Die „Kaltdach-Konstruktion“

Wenn man von einem Kaltdach spricht, spricht man in der Regel von einem belüftetet Dach dessen Bauweise zweischalig ist. Zwischen diesen beiden Schalen befindet sich hier die Lüftungsebene, sprich über der Dämmebene und unterhalb der Dachhaut. Obwohl Kaltdächer häufiger im Steildachbereich anzutreffen ist wurde der Begriff Kaltdach ursprünglich im Flachdachbereich geprägt.

Der Aufbau eines Kaltdaches

Bei einem Kaltdach ist die Lüftungsschicht unterhalb der Unterspannbahn zu finden. Zwischen den Sparren wird nicht der ganze Raum ausgefüllt, so dass die Dämmung quasi noch Luft nach oben hat.

Somit waren in der Vergangenheit Steildächer mit diesem Aufbau grundsätzlich Kaltdächer. Um die Funktionsweise sicherzustellen müssen in jedem Sparrenfeld eines Steildaches Belüftungsöffnungen an Dachfirst und – Traufe vorhanden sein.

Das schützt vor Feuchtigkeitsschäden die durch Luftfeuchtigkeit aus dem Gebäudeinneren, welche in die Dämmung eindringt und auf der Außenseite der Dämmung entweicht, entstehe können.

In alten Häusern, wo Dächer oft gar nicht gedämmt waren , wird oft gemäß Energiesparverordnung der Dämmstoff auf dem Fußboden der Dachraums verlegt. Hier dient der gesamte Dachboden zum entlüften des Gebäudeinneren.

Ist ein Kaltdach nur beim Steildach möglich?

Das kann man definitiv mit Nein beantworten. Auch bei Flachdächern ist eine Kaltdach-Konstruktion möglich. In dem Fall liegt der Dachbelag nicht direkt auf einer Dämmschicht sondern auf einem schmalen Rahmen, den man auch Schalung nennt. Dann komm erst der Lüftungsschicht bevor der Dämmstoff unterhalb der Sparren kommt. Im Falle eines Flachdachs sind Belüftungsöffnungen an zwei sich gegenüberliegenden Stellen vorgegeben. Zusätzlich werden oft noch Entlüftungshauben mittig der Dachfläche verbaut.

Welche Dachneigung sollte mindestens eingehalten werden?

Da es Kaltdächer sowohl als Steildach als auch als Flachdach gibt muss bei der Überlegung zu einem Kaltdach keine bestimmte Dachneigung beachtet werden. Ausschlaggebend ist die Dachneigung letztendlich eher für die Dachhaut. Das heißt für die finale Dacheindeckung.

So ist zu beachten, dass man von einem Steildach spricht wenn die Dachfläche eine Neigung zwischen 23° und 90° aufweist. Dächer, die zwischen 5° und 30° liegen, müssen mit Platten, Dachsteinen oder Dachblech eingedeckt werden. Sofern ein regendichtes Unterdach vorhanden ist können ab einer Dachneigung von 13° auch klassische Dachziegel verbaut werden. Dieses entspricht der ÖNORM.

Vor- und Nachteile des Kaltdaches

Ein markanter Vorteil eines Steildachs ist der hervorragende Lüftungseffekt. Daneben sorgt die Belüftungsschicht die direkt unter der Dachhaut liegt dafür, dass eine starke Erhitzung vor allem im Sommer ausbleibt.

Den gleichen Effekt erreicht man natürlich auch durch mehr Dämmstoff. Mehr Dämmstoff bietet hier natürlich auch den Komfort. Im Winter bleibt die Wärme im Gebäudeinneren.

Ein wesentlicher Nachteil eines Kaltdaches ist der höhere Preis beim Bau. Diese höheren Kosten sind darauf zurückzuführen, dass ein Kaltdach einen wesentlichen Mehraufwand darstellt. Das liegt daran, dass es aus mehreren Schichten besteht. Ein Warmdach dagegen verfügt nur über eine Hauptisolierschicht.

Ist ein Kaltdach nicht vom Fachmann durchgeplant, kann der Vorteil auch schnell zum Nachteil werden. Wenn eine dicke Dämmschicht direkt an eine Lüftungsschicht anschließt kann das Dach auch schnell mal zu kalt werden.

Man könnte auch sagen, dass die Lüftungsschicht umso kälter wird, je besser die Dämmung die Wärme des Raums einschließt.

Ebenso ist zu beachten, dass z.B. bei einem Einbau einer Dachluke die Luftzirkulation nicht unterbrochen werden darf. Diese Unterbrechung kann Schäden durch Feuchtigkeit an den Dachsparren herbeiführen. Wenn das der Fall ist läuft man Gefahr, dass sich Wasserdampf wieder zu flüssigem Wasser wandelt und so Schäden wie Schimmelbildung oder Feuchtigkeitsschäden entstehen.

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