Das Schmetterlingsdach – Konstruktion, Bauweise, Funktion
Ein Schmetterlingsdach besteht aus zwei geneigten Dachflächen, die in der Mitte miteinander verbunden sind und in ihrer Form ein V ergeben. Es handelt sich also quasi um ein auf den Kopf gestelltes Satteldach. Die beiden Dachflächen laufen an der Traufe zusammen und bilden außen, wo normalerweise die Traufe wäre zwei Firste.
Die komplette Konstruktion der Dachform funktioniert also umgekehrt wie bei einem Satteldach. Schmetterlingsdächer besitzen eine Rinne, die mittig über dem Dach verläuft. Diese Rinne nennt man auch Kehle. Anstatt einer Traufe laufen Firste parallel an den Längsseiten des Daches entlang. Der Name Schmetterlingsdach ergibt sich aus seiner Form, die der von Schmetterlingsflügeln ähnelt.
Das Schmetterlingsdach bei Wohnhäusern
Auf Wohngebäuden wird diese Form von Dach nur sehr selten verwendet. Man sieht sie manchmal auf architektonisch besonderen Gebäuden als Stilmittel, das erst Ende des 20. Jahrhunderts ein wenig in Mode gekommen ist. Der hauptsächliche Grund dafür könnte sein, dass die Konstruktion des Daches technisch ein wenig schwierig ist.
Regenwasser wird beim Schmetterlingsdach nicht wie bei herkömmlichen Dächern über die Seiten abgeleitet, sondern sammelt sich in der Rinne in der Mitte. Deshalb muss an der Vorder- und der Rückseite des Gebäudes ein Rohr installiert werden, in dem das Wasser kontrolliert nach unten abfließen kann. In seltenen Fällen läuft ein solches Rohr zur Ableitung von Regenwasser auch aus der Mitte des Daches durch ein Gebäude hindurch.
Wenn es stark regnet kann sich bei einem Schmetterlingsdach das Wasser leicht aufstauen und im schlechtesten Fall Schäden am Gebäude verursachen. Noch schwieriger wird es bei der Konstruktion bei starken Schneefällen. Die Räumung des Daches ist in vielen Fällen nicht möglich, daher muss es ganz besonders stabil konstruiert sein.
Das Dachmaterial muss also speziell ausgewählt werden und der Wartungsaufwand ist bei dieser Dachform höher als bei anderen Dächern. Der Vorteil eines Schmetterlingsdaches ergibt sich eher für andere Klimabereiche, denn wenn es sehr warm ist, kann es für eine verbesserte Zirkulation der Luft im Inneren eines Hauses sorgen.
Das Schmetterlingsdach auf Nutzgebäuden und als freies Dach
Bei Nutzgebäuden ist die spezielle Dachform, die wie die Flügel eines Schmetterlings aussieht in unseren Breitengraden häufiger zu sehen. Für Industriebauten hingegen wird sie so gut wie überhaupt nicht verwendet. Sehr oft kommt die Konstruktion aber bei Flugdächern, an Grenzabfertigungsanlagen, an Tankstellen oder auch bei freistehenden Unterständen, wie zum Beispiel an Bushaltestellen zum Einsatz.
Auch zur Überdachung von Bahnsteigen wird diese spezielle Dachform gerne genutzt. Da sich bei Überdachungen unter dem Dach kein Gebäude befindet, kann es in der Mitte durch Stützen getragen werden. So kann eine eventuelle Schnee- oder Wasserlast relativiert werden. Des Weiteren macht es Sinn, zum Beispiel auf einem Bahnsteig, an den Rändern des Daches keine Stützen zu haben, die Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen stören könnten.
In seltenen Fällen werden Schmetterlingsdächer auch als schwebende Dächer über Gebäuden angebracht. In diesem Fall steht das Dach auf Stützen über einem anderen Dach und bildet als Zwischenraum über dem Gebäude ein Luftgeschoss.
Vorteile eines Schmetterlingsdachs
Die Vorteile eines Dachs in Schmetterlingsform liegen ganz klar im Bereich der Nutzgebäude, wie bei Überdachungen von Bahnsteigen. Weitere Vorteile aus der Dachform ergeben sich sonst nur in wärmeren Gefilden, wo es wichtig ist, dass Wärme unter einem Dach entweichen kann und sich nicht stauen sollte, wie es bei den hierzulande bekannten und beliebten Satteldächern der Fall ist.
Nachteile eines Schmetterlingsdachs
Im konventionellen Bau von Wohngebäuden und Industriebauten ist das Dach in Schmetterlingsform aus guten Gründen nur selten zu finden, denn für diese Verwendung hat es klare Nachteile. In der Mitte des Daches entstehen hohe Lasten und Schnee und Wasser kann sich dort sammeln. Zudem ist die Gefahr, dass sich Wasser staut höher als bei anderen Arten von Dächern.
Das Dach lässt sich außerdem nur schlecht räumen, die Baukosten sind höher und die Konstruktion schwieriger als bei Satteldächern. Damit das Dach stabil bleibt, müssen spezielle Materialien verwendet werden und die Gefahr von Gebäudeschäden durch eindringendes Wasser ist relativ hoch.