Die Kriechspindel – der Allrounder im Garten
Die Kriechspindel, die auch unter dem Namen Kletterspindel (Eunonymus fortunei) bekannt ist, gehört zu den Spindelbaumgewächsen (Celastraceae). Den griechischen Gattungsnamen, der in etwa mit „von gutem Ruf“ übersetzt werden kann, verdient sie zu Recht. So kann sie als Kletterpflanze, aber auch als kriechender Bodendecker den Garten erobern.
Standort
Die Kletterspindel kommt ursprünglich aus West- und Mittelchina. In heimischen Gärten freut sie sich über vollschattige bis schattige Standorte. Im Halbschatten fühlt sie sich hingegen nicht sehr wohl, gedeiht nur recht zögerlich und muss regelmäßig gewässert werden.
Die Kriechspindel ist hinsichtlich des Bodens sehr anspruchslos. Besonders dankbar ist sie aber für einen gut durchlässigen, feuchten bis mäßig trockenen Boden.
Pflanzung
Das Pflanzen der Kriechspindel ist sehr unkompliziert. Im Handel kann das Gehölz als Containerpflanze oder mit Topfballen erstanden werden. Das Frühjahr und der Herbst sind die geeignetsten Pflanzzeiten. Zwischen den Pflanzen sollte ein Abstand von mindestens 30 Zentimeter, besser noch 50 Zentimeter, eingehalten werden.
Vor der Pflanzung ist es ratsam, die Kletterspindel zunächst einmal gründlich zu wässern. Während eines Bades in einem Wassereimer können sich die Wurzeln vollsaugen.
Der Boden ist im ersten Schritt tiefgründig zu lockern. Anschließend muss ein Loch, das doppelt so groß wie der Wurzelballen ist, ausgehoben werden. Jetzt muss die Kriechspindel nur noch eingesetzt, die Erde gut angedrückt und reichlich gewässert werden. Damit die Pflanzstelle während des Anwachsens gleichmäßig feucht bleibt, ist es ratsam, diese mit Grasschnitt oder auch Mulch dünn abzudecken.
Pflege
Die äußerst winterharte Kriechspindel erwarte wahrlich keine besonderen Pflegemaßnahmen. Ein Gießen ist nur dann nötig, wenn die obere Erdschicht ausgetrocknet ist. Ist die Pflanze in einem Kübel eingetopft, ist allerdings ein tägliches Gießen anzuraten. Sollte Kahlfrost auftreten, ist sie allerdings für etwas Wasser hin und wieder sehr dankbar. Die Wintersonne in Verbindung mit Trockenheit kann die Pflanze durchaus angreifbar machen.
Hin und wieder freut sich die Kriechspindel über etwas Kompost. Auf künstliche Düngemittel kann absolut verzichtet werden.
Zum Überwintern reicht es völlig aus, den Boden mit einer Lage Kompost, Laub oder Sägespänen abzudecken.
Schnitt
Die Kriechspindel benötigt nicht zwingend einen regelmäßigen Rückschnitt. Allerdings wirkt sich ein zweimaliges Zurückschneiden vorteilhaft auf einen dichten Wuchs aus. Hier reicht es einfach schon, wenn im Frühjahr und im Herbst trockene und alte Äste entfernt werden.
Erfolgt kein regelmäßiger Rückschnitt, kann im Laufe der Jahre ein radikaler Verjüngungsschnitt notwendig werden, da sich die Pflanze ansonsten stark ausbreitet. Gleiches gilt für einen Formschnitt. Dies ist lediglich notwendig, wenn der Spindelstrauch in Form einer Hecke eine bestimmte Form haben soll. Gleichzeitig ist es damit möglich, die stark wuchernde Pflanze in Zaum zu halten.
Vermehrung
Häufig vermehren sich die kriechenden Sorten der Kriechspindel ganz von allein durch Ableger beziehungsweise Absenker. Dies kann jedoch auch bewusst herbeigeführt werden, indem die Triebe am Boden fixiert werden. Um die Pflanze durch Stecklinge zu vermehren, eignet sich jede Vegetationsperiode. August und September sind jedoch der beste Zeitpunkt dafür.
Die Kletterspindel kann auch über eine Aussaat vermehrt werden. Allerdings ist dies ein wenig komplizierter. Die Samen werden aus den Fruchtkapseln gewonnen. Sie müssen geerntet und von der Hülle befreit werden, noch bevor sich die Fruchtkapseln von allein öffnen.
Wer den heimischen Vogelarten einen Gefallen tun möchte, sollte die Hüllen nicht entsorgen. Rotkehlchen freuen sich über diese erstklassige Nahrungsquelle. Einmal geerntet muss die Keimhemmung unterbrochen werden. Dafür sind die Samen zwei bis acht Wochen warm zu lagern. Anschließend können die Samen ausgesät werden oder auch für drei Monate kalt gelagert werden. Wer auf eine Wärmebehandlung verzichten möchte, kann die Samen auch über einen Zeitraum von sieben Monaten kalt lagern und anschließend aussäen.
Krankheiten und Schädlinge
Die Kriechspindel ist hart im Nehmen. Für Pflanzenkrankheiten ist sie wenig anfällig. Allerdings kann die Schwarze Bohnenlaus ernste Probleme machen. Die Laus überwintert auf der Pflanze und breitet sich gern auch über die anderen Gartenpflanzen aus, die sie nun ebenso schädigt.