Dachkonstruktionen – Kehlbalkendach, für mehr Raum unter dem Dach

Ein Kehlbalkendach ist eine erweiterte Form des Sparrendachs. Ein Sparrendach wird aus schmalen Holzbalken gebaut, ohne dass zusätzliche Stützen eingezogen werden. Zwei Balken, die sich an der Spitze berühren, bilden ein Dreieck. Die Neigung solcher Dächer kann zwischen 30 und 90 Grad liegen. Die Dachsparren werden in Abständen von 70 bis 90 cm angeordnet. Parallel angebrachte Dachlatten sorgen dafür, dass Abdeckmaterialien, wie Ziegel oder Folien befestigt werden können.

Häuser mit Sparrendach dürfen maximal eine Tiefe von 8 Metern besitzen, damit die Konstruktion stabil bleibt. Der Vorteil eines Sparrendachs ist, dass der Dachboden nutzbar ist.

Vorteile der erweiterten Bauart von Kehlbalkendächern

Bei einem Kehlbalkendach wird noch eine weitere Dachebene in der Mitte des Sparrendachs eingezogen, was einen verkleinerten Spitzbogen zur Folge hat. Ein Vorteil dieser erweiterten Bauart ist es, dass die waagerecht eingezogenen Balken die Konstruktion zusätzlich stützen. Hinzu kommt der Gewinn von mehr Wohnraum.

Der Raum unter dem Dach ist außerdem weniger hoch und kann so zum Beispiel besser beheizt werden. Hinzu kommt, dass bei dieser Bauweise das Dach auch größer werden kann als beim normalen Sparrendach, weil eine bessere Stabilität garantiert werden kann. Grundsätzlich gilt, ein Kehlbalkendach sollte gemacht werden, wenn die Dachsparren länger als 4,5 Meter werden.

Bessere Lastenverteilung durch Kehlbalken

Durch die zusätzlichen waagrechten Kehlbalken als Stütze wird verhindert, dass die Dachsparren einknicken können. Der Druck des Materials liegt beim Kehlbalkendach auf den Verbindungen von vertikalen und waagrechten Balken. Um diese Last besser zu verteilen, sollte der Kehlbalken seitlich mit Knaggen angeschlossen werden. Die Knaggen leiten die Kräfte des Balkens in ein paralleles Bauteil.

Aufgrund dieser Konstruktion ist es auch möglich, die Dachsparren über den Rand der Hausmauer hinaus laufen zu lassen, damit ein Überstand des Daches entsteht. Die Konstruktion von Kehlbalkendächern und die Verwendung von Knaggen kommt ursprünglich aus dem Fachwerkbau, wo die Last der oberen Balken auf die unteren Balken verteilt werden musste.

Im besten Fall sollten die Kehlbalken in der Mitte der Dachsparren angebracht werden, damit eine größtmögliche Stabilität entstehen kann. In vielen Fällen wird die Position der Kehlbalken in der Praxis aber von der gewünschten Höhe des darunter entstehenden Raumes abhängig gemacht. Trotzdem darf die Länge der freitragenden Dachsparren nicht mehr als 3,5 Meter betragen. Wäre dies der Fall, könnte ein zusätzlicher Stützbalken eingezogen werden, der so genannte Hahnenbalken.

Soll das Dachgeschoss genutzt werden oder bleibt es leer?

Es ist sinnvoll, sich vor dem Bau zu überlegen, in welcher Form das Dach genutzt wird. Soll es leer bleiben, so sind die Kehlbalken nur als Stützen für das Dach zu konzipieren. Soll der Raum genutzt werden, ist zu bedenken, dass durch die Nutzung neben der Last des Dachs weitere Lasten entstehen, die in der Statik mit einkalkuliert werden müssen.

Verschiebungen bei Kehlbalkendächern

Es gibt verschiebliche und unverschiebliche Kehlbalkendächer. Bei den verschieblichen kann es bei einseitiger Druckbelastung, z.B. durch Schnee auf dem Dach, dazu kommen, dass sich Balken und Sparren verschieben. Deshalb gibt es das unverschiebliche Kehlbalkendach, wo die Balken mit den Wänden des Giebels oder anderen festen Teilen des Hauses verbunden werden.

Kosten für den Bau eines Dachstuhls

Was der Bau eines Dachstuhls kostet, ist individuell je nach Größe und Art des Daches nur schwer pauschal zu sagen. Bei den meisten Gebäuden liegen die Preise für das Dach zwischen 55 und 90 Euro pro Quadratmeter. Darin sind sowohl die Materialkosten als auch Kosten für die Handwerker enthalten.

Bei diesen Preisangaben handelt es sich um den einfachen, normalen Dachbau. Wenn spezielle Konstruktionen, wie zum Beispiel ein Sichtdachstuhl gewünscht werden, kann es durchaus teurer werden. Außerdem gilt: Je höher die Traglasten, umso teurer der Dachstuhl. Die Kosten hängen nicht nur von der Art des Daches ab, sondern auch noch von einigen weiteren Faktoren, wie:

  • der Neigung des Daches
  • des Dachüberstandes
  • der besonderen Merkmale in Bezug auf die Konstruktion
  • der gewünschten Tragfähigkeit
  • des verwendeten Materials

Das Kehlbalkendach hat bauliche Grenzen

Das Kehlbalkendach ist zwar der Klassische Dachstuhl in Nordeuropa, allerdings ist zu beachten, da es nur schwer zu konstruieren ist, wenn der Grundriss abgewinkelt ist. Des Weiteren ist es bei dieser Art von Dachstuhl auch schwierig Gauben einzubauen.

Kehlbalkendach ist nicht gleich Kehlbalkendach

Was den Aufwand beim Bau eines Kehlbalkendaches angeht, so lässt sich keine pauschale Aussage treffen. Wie bei den Kosten auch, hängt der Aufwand von vielen individuellen Faktoren ab. Sicherlich gibt es ganz einfache Kehlbalkendächer aber eben je nach Unterbau auch solche, die komplexer aufgebaut werden müssen. Des Weiteren hängt der Aufwand beim Bau auch mit der geplanten Nutzung zusammen. Soll das Dachgeschoß als Wohnraum genutzt und ausgebaut werden, ist der Aufwand höher als wenn das Dach einfach nur als reines Dach fungieren soll.

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