Dachformen – das Sheddach
Das Sheddach, auch als Scheddach, Sägezahndach oder Schedd-Hallendach bezeichnet, wird in erster Linie für Gebäude mit großer Dachfläche wie Fabrikhallen, Mehrzweckhallen, Sportstätten, Ateliers, Museen, Ausstellungshallen und ähnliches verwendet. Heute wird es aber zunehmend auch bei modernen größeren Wohnhäusern eingesetzt, wenn zum Beispiel ein Lichthof geplant ist oder der Eingangsbereich bzw. der Treppenaufgang viel Tageslicht bekommen soll.
Einleitung
Selbst moderne Ein-und Zweifamilienhäuser werden heute manchmal mit Sheddach gebaut. Auch hier sind die Lichtverhältnisse in den Räumen unter dem Dach der Hauptgrund, weshalb sich manche Bauherren für die Dachform entscheiden. Zusätzlicher Raum lässt sich mit einem Sägezahndach aber nicht gewinnen.
Die Form des Sheddaches besteht meistens aus mehreren Reihen hintereinander angeordneter kleiner Pultdächer, manchmal auch asymmetrischer Satteldächer, die wie die Zähne einer Säge stehen.
Das englische Wort Shed steht für Fischschuppen und auch dieses Bild ist zutreffend. Die steile oder senkrechte Seite der Dächer ist meistens komplett verglast oder besitzt wenigstens einige Fenster. Neben Sheddächern mit Pultdachaufbauten oder mit einem Satteldach ähnelnden Aufbauten gibt es auch solche mit konkav geneigten Dachflächen.
Diese werden oft mit Trapezblech-Profilen bzw. mit Bitumen gedeckt und mit Flüssigkunststoffen abgedichtet. Bei den modernen Sheddächern besteht auch die Möglichkeit, die Dachreihen asymmetrisch anzuordnen oder eine Fotovoltaik-Anlage anzubringen. Die schematische Darstellung eines Sheddaches ist das Symbol für Industrie- und Fabrikbauten.
Historische Dächer
Sheddächer wurden erstmals in der Mitte des 19.Jahrhunderts in England für Fabrikhallen verwendet. Sie hatten vor allem den Zweck, die Lichtverhältnisse in diesen Hallen zu verbessern und so länger bei Tageslicht arbeiten lassen zu können. Gerade bei der damaligen vorwiegend manuellen Tätigkeit waren gute Lichtverhältnisse absolut notwendig und konnten durch künstliches Licht kaum ersetzt werden.
Je nach Standort ist es beim Sheddach möglich, die kleinen Dächer, auch „Reiter“ genannt, nach der Himmelsrichtung auszurichten, um so eventuelle unangenehme Schlagschatten auf den Arbeitsflächen zu verhindern.
Das gelingt am besten, wenn die Glasscheiben nach Norden gehen. Sheddächer haben aber auch noch andere Vorteile. Das von oben seitlich einfallende breit gestreute Licht verhindert unerwünschte Blendwirkung und sorgt außerdem dafür, dass durch das Fehlen direkter Sonneneinwirkung die Temperaturen im Innenraum angenehmer und im Sommer kühler sind.
Lichtdurchflutet
Auch Pflanzen und sogar Bäume wachsen bei den Lichtverhältnissen unter einem Sheddach besonders gut. Darüber hinaus bewirkt die spezielle Konstruktion dieser Dächer eine sehr hohe Stabilität, wodurch weniger Dachstützen notwendig sind. Dadurch werden wiederum die Baukosten zum Teil ganz erheblich gesenkt.
Aber Sheddächer haben auch einige Nachteile und durchaus auch ihre Tücken. So lässt ihre Form das Regenwasser und Schneeschmelzwasser schlechter ablaufen als zum Beispiel Satteldächer oder Pultdächer. Wenn Wasser stehenbleibt bietet es große Angriffsflächen für eindringende Nässe.
Deshalb müssen diese Dächer sehr gut abgedichtet und möglichst auch gut gedämmt sein.
Verglasung
Das ist vor allem bei den Verglasungen sehr wichtig, die deshalb auch relativ oft erneuert werden müssen. Obwohl bei den meisten der moderneren Sheddächer schon beim Bau dafür gesorgt wird, dass das Wasser gezielt nach außen abgeleitet wird, sind Sheddächer allgemein sehr wartungsintensiv und schneller defekt als andere Dachformen und die Verglasung muss relativ oft erneuert werden.
Auch Schmutz setzt sich bei dieser Dachform stark fest und ist mühsam zu beseitigen. Tut man es nicht, kann sich sogar Pflanzenbewuchs festsetzen. Wenn die Dachfenster eines Sheddaches sich nicht öffnen lassen, kommt außerdem viel Wärme in den darunter liegenden Raum und das ist im Sommer sehr unangenehm. Deshalb sollten solche Sheddächer mindestens einen guten Wärmeabzug besitzen.